Drohneneinheit

Drohne der Freiwilligen Feuerwehr im Flug

Unbemannte Flugsysteme UAS (Unmanned Aircraft System), gewinnen bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben immer mehr an Bedeutung. Diese sind umgangssprachlich auch unter der Bezeichnung Drohne oder, wenn mehrere Propeller zum Einsatz kommen, als Multicopter bekannt. Mit modernster Technik, Ausstattung und Größe können sie verschiedenste Aufgaben übernehmen und in sehr unterschiedlichen Einsatz- und Krisenlagen eingesetzt werden. Zudem können sie oftmals schneller, flexibler und günstiger in den Einsatz gebracht werden als Drehleitern oder Hubschrauber. Einsatzkräfte von BOS können sich vor Ort durch Drohnen ein aktuelles und präzises Lagebild verschaffen, um die Hilfsmaßnahmen besser zu koordinieren. Mithilfe von UAS kann die Ereignisbewältigung maßgeblich unterstützt werden, gerade auch in schwer zugänglichem Gelände oder bei unübersichtlichen und komplexen Lagen. Die Einsatzbereiche sind vielfältig und deshalb nicht abschließend aufzuzählen.

Wärmebild der Drohne eines Brandes während Löscharbeiten aus der Drehleiter

Einsatzmöglichkeiten sind beispielsweise:

  • Lagedarstellung mit Luftaufnahmen und Livebildübertragung der Drohnenbilder
  • Detektion von Wärmequellen / Glutnestern
  • Detektion von Gefahrstoffen und Strahlenquellen
  • Suche und Ortung von Menschen, Tieren
  • Eindringen in für Einsatzkräfte zu gefährliche Bereiche
  • Überwachung von Einsatzstellen, Suchgebieten, Veranstaltungen
  • Überblick bei Gewässerverschmutzung
  • Erkundung überfluteter Gebiete
  • Dokumentation von Einsatzstellen, Großschadenslagen und Übungen
  • Schnelle aktuelle Schadensbilder bei Vegetations- oder Flächenbränden
  • Unterstützung bei Wasserrettungseinsätzen

Einsatzdrohne

Die Drohne vom Typ DJI Matrice 300 ist mit ihren maximalen 9 kg ein wahrlicher Allrounder. Das Kamerasystem verdient den Namen Spitzentechnologie und umfasst eine Sichtbildkamera mit 200fachem Zoom, eine Wärmebildkamera mit 20fachem Zoom und einen Laserentfernungsmesser. Mit einer Gesamtflugzeit von über 50 Minuten und einem redundanten Akkusystem kann die Drohne zeitlich nahezu unbegrenzt eingesetzt werden. Auch ein Einsatz bei Niederschlag ist dank des IP45 Schutzes für erhöhte Wettertauglichkeit möglich. Um den Einsatz unter Extrembedingungen zu gewährleisten, wurde der Copter mit selbstheizenden Akkus ausgestattet. Dies ermöglicht Einsätze weit unter der Grenze von 0°C.

Die Steuerung erfolgt über einen Smartcontroller mit integriertem Touchscreen. Die Darstellung des Flugbilds erfolgt drahtlos auf einem Großbildschirm am Einsatzleitwagen. Ebenso ist eine Übertragung zur Leitstelle oder zu einem Führungsstab möglich. Durch das vorhandene Equipment ist die Drohneneinheit autark an der Einsatzstelle einsetzbar.


Module

Für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Multicopters steht umfangreiches Payload zur Verfügung:

  • Suchscheinwerfer mit einem Lichtstrom von 13 400 lm und einer zentralen Beleuchtungsstärke von 85 Lux bei einer Höhe von 50 m
  • Lautsprecher mit bis zu 130db Lautstärke
  • CSM Radar zur Erhöhung der Flugsicherheit auch bei Nachteinsätzen

Zubehör

Im Flugbetrieb verwenden wir:

  • Drahtlose HD-Videofunkstrecke mit 3G-SDI / HDMI Anschlüssen und einer Reichweite von bis zu 120 Metern
  • 43“ Monitor und Tripod Stativ für detaillierte Luftbildauswertung
  • Zwei 27“ Monitore zur Luftraumüberwachung und erweiterter Luftbildauswertung
  • Ladekoffer mit Platz für 8 Akkus und 4 Fernsteuerungen
  • Start- und Landeplane als deutliche Markierung zur Sicherheit für Einsatzkräfte und Fahrzeuge
  • u.v.m.

Einsatz

Die Anfahrt erfolgt mit dem Einsatzleitwagen der Feuerwehr Kronau.

Das Personal setzt sich wie folgt zusammen:

  • Führungskraft
  • Drohnenpilot
  • Kamerasteuerer
  • Luftraumbeobachter

Bei großflächigen und/oder komplexen Einsatzlagen können hinzukommen:

  • Luftbildauswerter
  • Flughelfer
  • Flugleiter

Ausbildung

Für den Einsatz und die Ausbildung zum Führen unbemannter Luftfahrzeuge gelten als Grundlage die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz veröffentlichten „Empfehlungen für Gemeinsame Regelungen zum Einsatz von Drohnen im Bevölkerungsschutz“. Fernpiloten tragen im Einsatz ein hohes Maß an Verantwortung. Sie sind daher mit und zu besonderer Sorgfalt auszubilden.

Die Mindestvoraussetzung zur Teilnahme an der Ausbildung sind:

  • Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr Kronau
  • Mindestalter: 18 Jahre
  • Grundausbildung (Truppmann Teil 1)
  • Ausbildung zum Sprechfunker
  • Erste – Hilfe – Ausbildung
  • Arbeitsmedizinische Untersuchung

Um allen Anforderungen gerecht zu werden und immer mit maximaler Sicherheit fliegen zu können, wurden Informationen des Luftfahrtbundesamtes und des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu einem Ausbildungskonzept zusammengefasst. Dieses umfasst unter anderem den EU Kompetenznachweis A1/A3, das EU Fernpilotenzeugnis A2, eine zweitägige theoretische und praktische Grundschulung, Weiterbildungen durch die Firma Drohne112 und regelmäßige spezielle Ausbildungsdienste. Zur Schulung und Ausbildung steht neben der Einsatzdrohne auch eine Übungsdrohne zur Verfügung. Bevor ein angehender Fernpilot die Einsatzdrohne fliegt, gilt es die erforderlichen Techniken und Sicherheitsaspekte zu erlernen, um mit einer Drohne verantwortungsbewusst und taktisch erfolgreich umzugehen.